Boxspringbett kaufen? Alles was Sie vorher wissen müssen
Artikel geschrieben von Andreas, Liebhaber von Bauhaus Möbeln seit vielen Jahren
Wer sich ein neues Bett anschaffen will, steht heute wohl unweigerlich vor der Frage: Boxspringbett oder herkömmliches Bett mit Lattenrost? Vor etwa 10 Jahren wurden die Betten in Deutschland populär und erfreuen sich seitdem immer größerer Beliebtheit. Boxspringbetten erinnern mit ihrer imposanten Erscheinung an die unglaublich bequemen Hotelbetten aus dem Luxussegment. Aber sind sie wirklich so toll wie in der Werbung behauptet wird?
Boxspringbett – Aufbau und Konstruktion
Gucken wir uns zunächst mal den Aufbau des Boxspringbetts genauer an. Die Basis bildet die Untermatratze mit Taschenfederkern oder Bonellfederkern, auch Boxspring genannt, welche meistens von einem gepolsterten Rahmen aus Holz umgeben ist.
Hier ist es wichtig den Unterschied zwischen Taschenfederkernmatratze und Bonellfederkernmatratze zu kennen.
Die Bonellfederkernmatratze
Die Matratzen unterscheiden sich grundsätzlich vom Aufbau. Bei der Bonellfederkernmatratze sind die einzelnen Federn mit Drähten miteinander verbunden. Dadurch verteilt sich die Belastung auf eine größere Fläche. Das sorgt dafür, dass die Matratze mitschwingt und ein relativ weiches Liegegefühl entsteht. Auf den ersten Blick wirken Bonellfederkernmatratzen also ziemlich komfortabel. Wer kennt nicht das Gefühl sich auf ein Bett zu schmeißen und erstmal ordentlich zurück zu federn. Vom ersten Eindruck sollte man sich hier aber nicht täuschen lassen. Denn eine gute Matratze soll eigentlich genau gegenteilige Eigenschaften haben. Hier kommt die Taschenfederkernmatratze ins Spiel.
Die Taschenfederkernmatratze
Bei der Taschenfederkernmatratze sind die einzelnen Federn in Taschen eingearbeitet. Dadurch entsteht eine höhere Stabilität und die Matratze reagiert punktelastisch. Das heißt, sie gibt genau dort nach wo der Körperschwerpunkt ist. Das ist bei den meisten Menschen im Schulter -und im Hüftbereich der Fall. Ein zu starkes Einsinken in die Matratze wird verhindert.
In hochwertigen Boxspringbetten werden fast ausschließlich Taschenfederkerne verarbeitet. Bonellfederkernmatratzen kommen meist in minderwertigen Boxspringbetten zum Einsatz. Wenn Sie also in der Werbung ein Boxspringbett für 499,- Euro sehen, schauen Sie erstmal was für ein Federsystem verarbeitet ist. Für manche Menschen, z.B. besonders zierliche Personen, kann aber durchaus auch eine Bonellfederkernmatratze in Frage kommen.
Topper
Zu guter Letzt kommt noch der krönende Abschluss, der Topper. Hierzu ist eigentlich nicht viel zu sagen. Der Topper besteht meistens aus Kaltschaum oder Viscoschaum. Hierzulande sind fast ausschließlich skandinavische Boxspringbetten verbreitet. Im amerikanischen Raum haben Boxspringbetten einen etwas anderen Aufbau. Hauptunterschied ist, dass auf den Topper verzichtet wird.
Für den Topper ist ein herkömmliches Spannbettlaken ungeeignet. Es wäre durch den höheren Steg viel zu weit. Dafür gibt es spezielle Topper Spannbetlaken mit flachem Steg.
Nicht unerwähnt bleiben soll das Kopfteil, welches meist sehr mächtig gestaltet ist und dadurch zur imposanten Erscheinung des Bettes beiträgt. Auch die Füße werden oft nicht erwähnt, sind aber sehr wichtig für die Luftzirkulation.
Zwei Matratzen oder eine?
Unabhängig von der Wahl der Federn ist noch die Frage, ob es bei einem Doppelbett zwei kleinere, oder eine große Matratze sein soll. Die großen, 180 cm breiten Matratzen sehen natürlich toll aus. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie in der Mitte doch recht schnell Gefahr laufen durchzuliegen. Besser geeignet sind deshalb zwei einzelne Matratzen mit zum Beispiel je 90 cm Breite. Hier muss man sich entscheiden, ob man die „Besucherritze“ in Kauf nehmen möchte. Auch wenn noch der Topper oben drauf kommt kann die Besucherritze zu spüren sein.
Abhilfe schafft hier ein sogenannter Partnerbezug. Hierbei werden die beiden Matratzen in eine große Hülle gesteckt, was den Eindruck erwecken lässt, dass es sich um eine große Matratze handelt. Jedoch mit dem Vorteil der einzelnen Matratzen. Ein weiterer Vorteil von zwei Matratzen ist, dass man je nach Statur und Gewicht der Schläfer unterschiedliche Härtegrade wählen kann. Manche Boxspringbetten haben einen Motor mit dem sich das Kopf- und Fußteil in der Höhe verstellen lässt. Bei diesen Betten ist ein Partnerbezug nicht möglich, da sich die Matratzen auf jeder Seite unterschiedlich verstellen lassen.
Boxspring oder Lattenrost?
Als Argument für herkömmliche Betten mit Lattenrost wird oft aufgebracht, dass sich der Lattenrost individueller auf die verschiedenen Bedürfnisse einstellen lässt. Die Vorteile kommen hier aber vor allem in der Mitte des Lattenrosts zur Geltung. Aber liegen Sie immer genau in der Mitte des Bettes? Vermutlich nicht. Die meisten Menschen liegen eher am Rand des Bettes, bzw. ändern ihre Schlafposition mehrmals in der Nacht.
Als ich vor etwa drei Jahren loszog um mir ein neues Bett anzuschaffen, war ich sowohl für Boxspringbetten als auch für Polsterbetten mit Lattenrost offen. Ich ging also in ein Bettenfachgeschäft und lies mich beraten. Der Verkäufer lenkte meine Aufmerksamkeit gleich weg von den Boxspringbetten und erklärte mit die Vorzüge der Betten mit Lattenrost. Durch den Lattenrost könne man das Bett sehr genau auf meinen Körper einstellen. Er gab sich wirklich viel Mühe und stellte mir ein auf meine individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Bett zusammen. Die Ernüchterung kam leider beim Probeliegen. Ich fühlte mich einfach nicht wohl auf dem Bett. Nach zwei weiteren Versuchen brach ich ab und schaute mir die Boxspringbetten wieder genauer an.
Dass mir Boxspringbetten von der Optik her gefallen war eh klar. Jedoch überzeugten mich jetzt auch die Liegeeigenschaften. Als kurze Zeit später ein Bett welches meinen Wünschen entsprach im Angebot war, schlug ich zu. Ich entschied mich letztendlich für ein 180 x 200 cm großes Boxspringbett mit zwei Matratzen mit Partnerbezug. Seitdem hat sich meine Schlafqualität enorm verbessert.
Boxspring – Mit Taschenfederken oder Bonellfederkern
Die Matratze – In diesem Bett sind es zwei 90 cm Matratzen in einem Partnerbezug
Der Topper – Er bildet den krönenden Abschluss des Boxspringbettes
Die Füße – Oft unterschätzt sind sie wichtig für die Luftzirkulation
Kopfteil – Ein imposantes Kopfteil darf nicht fehlen
Boxspringbett für unter 1000,- Euro?
Bei allen Vorzügen sollte man beachten, dass Boxspringbett nicht gleich Boxspringbett ist. Beim Preis sind nach oben hin wie bei den meisten Möbeln keine Grenzen. Als Faustregel kann man sagen, dass einem ein gutes Boxspringbett mindestens 1000,- Euro Wert sein sollte wenn man lange Freude an dem Bett haben möchte. Bei Discountmöbelhäusern sind Boxspringbetten oft schon für wenige hundert Euro erhältlich. Allerdings darf hier bezweifelt werden, ob es sich um ein qualitativ hochwertiges Bett (Stichwort Bonellfederkern) handelt. Hellhörig sollte man auch werden wenn mit Betten in „Boxspringoptik“ geworben wird. Dabei handelt es sich dann um ein ganz normales Bett ohne den eigentlichen Unterbau, die Boxspring. Denken Sie beim Kauf einfach an die magische 1000,- Euro Grenze. Wenn das Bett dann vielleicht im Angebot ist und nur 950,- Euro kostet, ist es deswegen natürlich nicht gleich schlecht.
Fazit
Als Fazit kann ich sagen, dass ich den Kauf meines Boxspringbettes keinen Tag bereut habe und der Schlaf seitdem viel erholsamer ist. Ich weiß nicht, ob auch die Luxusliegehöhe (bei mir sind es etwa 70 cm) zu einem höheren Schlafkomfort führt. Jedenfalls ist es ein sehr angenehmer Ein- und Ausstieg aus dem Bett.
Wer auf der Suche nach einem Bett mit hervorragenden Liegeeigenschaften ist, welches sich dem Körper zudem perfekt anpasst, der ist mit einem Boxspringbett gut beraten und wird es vermutlich nicht mehr hergeben wollen. Nicht zuletzt macht es auch optisch eine super Figur im Schlafzimmer.